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Chevy
Stratocaster Kopie
Baujahr 1992
Auf dieser Gitarre habe ich mir Anfang der 90er das Gitarrespielen
selbst beigebracht - sie ist also meine erste Liebe! Klar hatte ich
damals auch noch keinerlei Ahnung und wusste nur, dass dieses Modell
so aussieht wie eine "echte" E-Gitarre (ooh jeh). Die Empfehlung auf
genau dieses Modell habe ich dem Verkäufer im Fachhandel zu
verdanken.
Was ich daran mag:
Natrülich verziehen viele Leute erst einmal die Augen, wenn man mit
der tausendundersten Strat-Kopie um die Ecke kommt. Aber Vorsicht:
Die Chevy ist wirklich ein tolles Ding mit durchaus respektablem
Sound! Besonders der Hals-PU ist im Vergleich mit so mancher
original Fender Strat mindesten gleichwertig: Extrem glockig! That's
the way I like it! Auch die Zwischenstellungen 4 bringt den
strat-typischen Sound rüber. Wirklich 1a. Nebenbei lässt sich der
Hals extrem gut bespielen, da er fantastisch in der Hand liegt. Das
Elektrofach ist mit einer Grafitbeschichtung ausgeführt, was die
Empfindlichkeit hinsichtlich Einstreugeräusche mindern soll (was
natürlich bei Single Coil PU ein frommer Wunsch bleibt). Die
Halsneigung lässt sich durch eine Madenschraube an der
Bodyverschraubung einstellen, was der Optimierung der Saitenlage
eine weiter Optimierungschance bietet. An der Halskopfplatte sind 2
Doppel-Saiten-Hiederhalten mit Rollen, so das der Druck auf den Sattel optimal
ist. Da gibt's nix zu meckern.
Was ich daran nicht mag:
Natürlich gibt es auch Schatten, wo so viel unerwartetes Licht ist.
Neben den typischen Schwächen dieses Gitarrentyps (Störgeräusche bei
Single Coil Einsatz) kann der PU in der
Mittelpostition im Alleingang nicht ganz mit einer Original
mithalten. Die Verarbeitung ist insgesamt zwar respektabel, im
Detail ist dann doch der eine oder andere Fehler zu entecken: Die
Bünde im Bereich des 15. ...17. sind nicht ganz sauber abgerichtet,
so dass die Saiten schnarren und die Töne schnell absterben (besonders die tiefe
E/A/D-Saite). Man muss die Saiten also etwas höher liegend
einstellen. Die Stimmstabilität ist bei heftigem Tremoloeinsatz
etwas kritisch. Wenn man die Finger aber vom Hebel lässt, ist alles
paletti. Die Elektronik ist nicht Benchmark, was sich nach nun mehr
10 Jahre durch Geräusche im Volumen-Podi und einem bereits
ausgetauschen 5-Wege-Schalter äußert. Aber ehrlich, dass sind
geringe finanzielle Aufwendungen. Der größte Negativpunkt ist, dass
die Chevy exklussive Maße hat, so dass viele Original-Ersatzteile
nicht passen: Stegbreite ist etwas geringer, damit passen die
original
Sattelreiter nicht. Auch passen Ersatz-PU für eine Fender Strat
nicht auf die Chevy, da die Magnete für ein Einsatz an der Chevy
zu weit auseinander liegen (Stegbreite ist also bei der Chevy
geringer als bei einer Original Strat). Die Bünde selbst sind nach 10 Jahren
intensiver Nutzunng für eine erste Überarbeitung Reif (teilweise
deutlich verschliessen) - hier handelt es sich wohl auch nicht um
hochwertige Chrom-Metalllegierungen. Mehr ist mir aber noch nicht
aufgefallen.
Modifizierungen:
Aufgrund der Spielweise in meiner ersten Band (Rock mit
reichlich Gain) habe ich den Steg-PU durch einen Tausch-PU von
Seymour Duncan angepasst. Bei dem PU handelt es sich um einen
Mini-Humbucker im SC-Format, so dass keine Anpassungen am
Schlagbrett erforderlich waren. Mit einem kleinen Switch-Schalter
kann man den Mini-HB sogar splitten, so dass man einen - wenn auch
nicht besonders guten - Single Coil Sound erhält. Da ich das Tremolo
überhaupt nicht nutze, habe ich dies kurzerhand mit Drähten anstelle
der Federn komplett auf Anschlag gesetzt, was das Sustain nochmals
verbessert hat und zudem den Nerven beim Saitenwechsel zu Gute
kommt.
Fazit:
Nicht nur für Anfänger ist die Strat-Kopie aus Süd Korea ein
brauchbares Instrument. Bisher konnte ich noch keinerlei Argumente
finden, warum ist das Ding an die Wand hängen sollte. Wenn, dann
würde ich mir nur eine zusätzliche Fender besorgen. Von meiner Chevy
werde ich mich nie trennen!!!
Soundfile:
hier klicken
Chevy Strat mit HB Trebel (Stegposition) an DigiTech RP70
(Modell Marshall JCM800
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