Gitarren
 










 
  Gibson SG Special WR
Baujahr 2008
Meine erste "echte" Gibson sollte die vergleichsweise erschwingliche Gibson SG Special sein (knapp 900 EUR)! Am Ende waren mir sogar die letzten 200 EUR zur SG Standard zu viel, auch wenn ich das inzwischen etwas anders sehe (SG Special ohne Koffer sondern nur mit einger Gig-Bag, keine Trapezinlays im Griffbrett als wesentlicher Unterschied). Inkl. dem Koffer, den ich mir parallel dazu geleistet habe, waren es am Ende dann nur noch 100 EUR Mehrpreis. Naja, ansonsten ist die Gitarre in vielen Punkten meinen Erwartungen gerecht geworden.

Was ich daran mag:
Der Sound ist besonders im Zusammenhang mit meinem Marshall 100% AC/DC (der Rest muss von Gitarrenspieler selbst kommen, haha). Die Verarbeitung und das Finish sind sehr gut. Der dicke Hals liegt sehr gut in der Hand. Auch die PickUps klingen hervorragend. Das Sustain ist (bis auf den Punkt unten) sowohl trocken als auch am Amp gespielt überzeugend. Der Sound ist unabhängig von der Gainstufe des Amps im Vergleich zu allen meiner anderen Gitarren um weiten differenzierter und daher ausdrucksstärker. Im Vergleich zur Les Paul ist die SG deutlich leichter und daher auch nach langer Zeit am Hals hängend angenehm zu bespielen. Die Elektronik ist auffällig sauber installiert - da gibt's wenig zu meckern!

Was ich daran nicht mag:
Leider hat meine Gibson auf der G-Saite am 12.Bund einen Dead-Spot (extrem kurzes Sustain, der Ton stirbt regelrecht ab), was meinem Wissensstand nach am "Schwingsystem" Body und Hals als auch an der Holzstruktur der jeweiligen Gitarre zu tun hat. Dabei kann es sich um einen generellen Konstruktionsfehler als auch um einen Fehler am Einzelteil handeln. Ob dieser Fehler generell auf ein solches Modell zutrifft, kann ich nicht sagen. Das dies an meiner Gitarre der Fall ist, nervt mich aber ungemein. Gerade dieser Bund wird in Solis ja sehr oft gespielt. Da hilf wohl nur ein ordentliches Fingervibrato. Zudem ist die Gitarre im Zusammenhang mit einem 009er-Saitensatz extrem labil was die Tonstabilität der G/H/e-Saite betrifft. Dies liegt meiner Meinung an einem nicht sauber geschliffenen Sattel (Sattelkerben). Die Saiten klemmen regelrecht und "springen" bei der Betätigung der Mechaniken - leider auch während dem Spielen (z.B. bei Bendings). Die Sache ist so unglaublich nervig, dass ich die Gitarre in den nächsten Tagen zum Gitarrenbauer geben werden - meine letzte Hoffnung. By the way: Auf dieser Gitarre würde ich sowieso einen 010-Saitensatz empfehlen, was die fehlende Stimmstabilität zumindest in meinem Fall auf die G-Saite reduziert. Meinem Geschmack nach sind die Mechaniken der Kopfplatte eher schwergängig und mit einer unbrauchbar hohen Übersetzung (kleine Winkelgrade bewirken schon eine sehr deutliche Tonänderung). An zwei Stellen des Bodies kann man geringfügige Fehler in der Lackierung erkennen (leicht aufgehellt), was mich allerdings nicht so sehr stört.

Modifizierungen:
In der Zwischenzeit habe ich ein paar Umbauten an meiner Gibson durchgeführt: Habe mir verchromte PU-Rähmchen von Schaller (jeweils 17 EUR) besorgt, um die Gitarre etwas optisch aufzuwerten und etwas exklussiver zu machen (verchromte PU-Rahmen sind für diese Gitarre eher untypisch). Die ganze Sache hat aber zu einer größeren Aktion geführt: Schlagbrett musste am Umriss der Rahmen ausgesägt werden, da die Rahme AUF dem Schlagbrett montiert zu hoch sind und dann schon die Saiten am den Rähmchen anliegen! Das ganze sollte man  natürlich möglichst sauber durchführen, damit es am Schluss nicht absolut vermurkst aussieht. Bin mir meiner Arbeit recht zufrieden. Im weiteren Schritt habe ich noch verchromte Abdeckkappen auf die Original-PU montiert (inkl. Befüllung mit Wachs). Achtung: Die Magnetlöcher am Steg-PU der Schaller-Ersatzteile haben vom Abstand her nicht mit denen der Original-PU der Gibson überein gestimmt. Daher musse ich etwas mit der Rundfeile nachhelfen, was man im montierten Zustand nur noch bei genauem Betrachten erkennt. Das ganze ist halt ein bisschen nervig. Ach ja: Fehler beim Aussägen des Schlagbretts sind kritisch, da es fast unmöglich ist, absolut passende Ersatzteile hierzu zu finden (es gibt wohl tausend verschiedene Ausführungen, die sich entweder in der Form oder im Lochbild unterscheiden). Also: Volle Aufmerksamkeit und lieber etwas in anständiges Werkzeug inverstieren!

Fazit:
Meine Gibson ist hinsichtlich des Sounds wirklich hervorragend, nur würde ich für den Preis und dem sagenumworbenen Namenskult dann doch etwas mehr Qualität im Detail erwarten. Sollte es sich bei meiner Klampfe um ein Montagsmodell handeln, kann ich die Gitarre aber durchaus empfehlen. Mit etwas Arbeit habe ich mir das Ding jetzt sogar schon etwas nach meinem persönlichem Geschmack verschönert. Das ist nicht die Gitarre von Angus - das ist MEINE Gitarre!

Soundfile: hier klicken
Gibson SG Special mit HB Trebel (Stegposition) an DigiTech RP70
(Modell Marshall JCM800